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Bisher bin ich auf Asphalt, nassem Asphalt, laubbedecktem Asphalt, Wiese und Kies/Schotter gefahren. Solange die Fahrbahn trocken ist, hat man auf jeden Fall ordentlich Grip. Vorsicht finde ich ist bei laubbedeckter und nasser Fahrbahn dennoch geboten, auch wenn der EC das wirklich sauber hinbekommt hier kaum Halt zu verlieren. Spürbar ohnehin nur bei Kurven, da beim Geradeausfahren immer ausreichend Bodenhaftung vorhanden war, egal ob am aktiven Fahren oder gerade frisch Wegbeschleunigen. Wilde Offroadmanöver habe ich auf Kies bzw. Schotter (noch) nicht hingelegt und waren daher eher normale Fahrten (geradeaus und einfache Kurven). Soweit also keine Probleme mit diesem Untergrund. Auch auf Wiese fand ich super Bodenhaftung vor. Bei höherem Gras kommt die erhöhte Trittfläche gut zu tragen, denn das Gras wird nur gestreift und hält einen bei Fahrten nicht auf. Soll es offroad sicher zur Sache gehen, sind normal oder kurz getrimmte Wiesen und vielleicht auch noch trocken super Untergründe. Ist die Wiese mal nass oder nach Regenschauer noch feucht, empfehle ich Vorsicht, denn auch wenn man sich nicht sonderlich verletzen kann, knallt es einen dann doch gerne gleich mal irgendwohin ... ist mir auch schon paar mal passiert Also immer sanft mit dem Gasgriff umgehen.
Ja ... der Gasgriff. Ursprünglich fand ich das gut, denn so ist es bei Mopeds und flotteren Geräten doch auch. Tatsächlich ist ein Gasgriff ein absoluter Blödsinn wenn es um den Sicherheitsaspekt geht. Fährt man mal zu schnell und muss flott vom Gas oder man versucht die Stabilität wieder zu erlangen weil man für einen kurzen Moment nicht mit der einen Hand am Lenker war, hat man hoffentlich bereits mentales Training und auch Situationswissen vorab mitgebracht und weiss, dass man sich bewusst mit dem Körpergewicht vorne halten sollte wenn man die Bremsen ordnungsgemäß und nicht mit voller Wucht betätigen möchte. Denn reflexartig verlagert man üblicherweise das Körpergewicht nach hinten - während man sich vorne an den Lenkern anhält ... und somit auch den Gasgriff ganz durchdrückt ... was somit wieder den Scooter beschleunigt. Ich spreche mich auf jeden Fall gegen einen Gasgriff aus und werde für meine nächste Anschaffung einen E-Scooter mit Gasknopf wählen.
Am Lenker fest angebracht ist ein Display, das sich bei schöner Tageshelligkeit nicht mehr ohne Schatten ablesen lässt. Zumindest bei den Exit Cross 1.x Modellen, also heute alle EC Modelle, die der Einsteigerlinie entsprechen oder noch von den Serien vor Version 1.6 stammen. Sonst ist alles drauf, das mir wichtig ist: Geschwindigkeit, Akkuladestand in Volt, gefahrene Kilometer der aktuellen Fahrt (ab Einschalten bis Ausschalten) und gefahrene Gesamtkilometer. Ein Schloss mit Schlüssel oder andere Möglichkeiten den EC einzuschalten ohne nur das "Ein/Aus" Knöpfchen drücken zu müssen, gibt es nicht. Auch keine Alarmanlage. Das gibt es erst ab den höheren Modellen, die es damals noch nicht gab. Es gibt auf der Lenkstange einen Hup-Knopf, der ist allerdings ohne Funktion und deswegen bekommt man eine Fahrradklingel mitgeliefert, die auf die Lenkstangenposition der Wahl darf.
Für vorne und hinten gibt es jeweils ein Licht. Vorne ein schönes weisses Licht, das immerhin soviel Licht spendet wie es sein soll, könnte aber ohne Zweifel stärker/ausleuchtender sein. Positiv ist, dass das Licht vorne vom Akku mitgespeist wird und nicht wie das rote Rücklicht mit separaten Batterien (2xAA). aber dafür leuchtkräftig genug. Für das Betätigen der Bremsen gibt es keine zusätzliche visuelle Bestätigung auf den Lampen. Gut gelöst ab Wave 8 der Exit Cross Scooter ist die saubere Kabelführung. Dort, wo sich Kabel trennen müssen, verlassen sie ihren Kabelschlauch, sind aber soweit wo es möglich ist schön gemeinsam im Kabelschlauch zusammengebündelt. Auch sind seit Wave 8 die scharfen Kanten der Öffnungen, in die Kabel münden bzw. aus denen sie herauskommen, nicht mehr vorhanden.
Zusammengeklappt habe ich den Scooter bisher nur 2x. Das erste Mal gleich nach dem Auspacken wo ich alles ausprobiert habe und das zweite Mal erst vor kurzem als ich den Scooter platzsparender abstellen wollte bis der Ersatzschlauch für den Vorderreifen kommt. War bisher einfach nicht nötig, da ich auf meinen Fahrtstrecken selten auf Stufen oder Treppen stoße, und somit nur ein paar Stufen tragen muss - das Zusammenklappen wäre da nur umständlicher und zeitverschlingender - oder der EC kommt in den Lift und gut ist. Die 22kg will man ja auch erst mal gestemmt bekommen Hinten gibt es dann noch den Kotflügel, der wie erwartet vor Schmutz usw schützt, aber eine stabile Konstruktion ist etwas anderes. Selbst wenn man die Grundkenntnisse von "Materialbelastbarkeiten" versteht, stellt man bei persönlicher Betrachtung und einigen Ausritten recht einfach fest, dass die maximale Belastbarkeit bis zum Materialbruch nur eine Frage von kürzerer Zeit ist. Da mache ich mir aber keine Sorgen, denn im schlimmsten Fall ist sowas mit einem 2-Komponenten-Metallkleber, der auch für Zylinderköpfe zulässig ist, fix gefixt. Grundlegend meine ich aber, dass hier wie auch bei Vorder- und Hinterrad massiv an Qualität eingespart wurde, was sich dann wohl erst gegen oder nach Ende der Garantiezeit äussert.
Sonst darf man aber nicht meckern was die Materialverarbeitung angeht. Robuster Korpus, robuste (höhenverstellbare) Lenkstange und saubere Schweißarbeiten wenn es um die grösseren Schweißnähte geht. Sonst weiss ich nicht ob es lustig oder lächerlich ist, dass man ca. 4 verschiedene grössen von Inbusschlüsseln benötigt wenn man mal was reparieren muss. Ich glaube es sind wirklich 4 verschiedene Grössen, die ich da durchgetauscht habe, als ich das Vorderrad aus- und einbaute. Auch ziemlich unspektakulär ist die Tatsache, dass Iohawk Europe kein Interesse daran besitzt den österreichischen Markt laut österreichischer StVO zu bedienen. Das wurde mir schriftlich seitens Iohawk so betätigt. Von den Reflektoren, Lichtern und dergleichen liefert der Exit Cross alles für den österreichischen Markt, das benötigt wird. Aber 25km/h wären zumindest schön, immerhin habe ich Anfang 2020 denke ich gesehen, dass Controller (oder was auch immer dafür zuständig ist) im Shop für 20km/h, 25km/h und 30km/h verkauft wurden.
Die normale Einstellung des Exit Cross sieht also vor, dass dieser mit maximal 20km/h gefahren werden kann, allerdings hat das auch so ein richtig nerviges Verhalten: Drosseln durch die Elektronik. Dadurch ergab sich eine ständig regelnde Geschwindigkeit, die mehr als nur gut zu spüren war. Waren die 20km/h erreicht, waren es kurz daraufhin nur noch 18 oder 19. Daraufhin hat der EC dann wieder nach oben geregelt und so war es - übertrieben ausgedrückt - eine Ruckelfahrt. Wie gesagt: gut spürbar, dass geregelt wird. Und so kam es eines Tages, das ich auf dem Weg von A nach B angehalten habe, da mir ein Bekannter über den Weg lief. Instinktiv hielt ich die ganze Zeit eine der Bremsen gedrückt, da wir auf leichtem Hang waren. Genug, dass der nicht leichte Scooter von alleine die Fahrt aufnehmen würde. Was ich sonst noch genau wann wie gedrückt gehalten habe weiss ich im Detail nicht mehr, nur soviel dass es mit Bremse, Gas und Einschalten zu tun haben müsste. Denn als ich nach dem kurzen Gespräch weitergefahren bin, ging der EC plötzlich ab wie Lutzi. Ohne Anlaufen und draufspringen direkt weggefahren, eine Beschleunigung, die sich sehen lassen kann und eine Topspeed von knappen 30km/h. Seither auch ohne dieses Ruckeln beim Regeln der Geschwindigkeit. Als mir das klar wurde, musste ich erst mal absteigen und mich fragen was los war. Auf bisschen Recherchieren konnte mir einer der elektronisch begabten in der internen Facebookgruppe bestätigen, dass es eine solche Möglichkeit gibt den Exit Cross zu "entsperren" und zwar in einer gewissen Abfolge in Kombination mit meinen Vermutungen. Diese Möglichkeit wurde meines Wissens nach bei allen Folgemodellen dann "rausgepatcht". Alles in allem kann ich sagen, dass die 30km/h bei vollgeladenem Akku ohnehin nur maximal 30 Minuten anhalten und man sich eher im Bereich 25-27km/h bewegt bevor die Ladeleistung beginnt nachzulassen.
Lässt sich rausmessen wieviel Neigung eine gewisste Steigung besitzt? Zum Beispiel mit dem Smartphone? Dann könnte ich an einer bestimmten Stelle messen wieviel Neigung es dort gibt, denn wenn du dort als Scooter durchkommst ohne massiv langsam zu werden, kann man Kletterbiest zu seinem E-Scooter sagen. Ist der Akku ein wenig schwach auf der Brust, schafft der EC es dennoch da mit 18km/h hochzuklettern. Im gut geladenen Zustand geht er maximal auf 22-23km/h an der steilsten Stelle runter. Das gefällt mir wirklich sehr sehr gut!
Werde den EC somit entweder tot reiten bis gar nichts mehr geht bzw. die Investitionskosten den Nutzen sprengen oder vielleicht verhökern wenn mir das Ding noch mehr auf die Nerven geht. Finde ich vorher einen E-Scooter, der meine Bedürfnisse abdeckt, steht der EC dann gerne für zB Bastelkundige zum Verkauf.
Grundlegend ein nettes Gerät, aber qualitativ, von der Supportleistung und den nach wie vor fehlenden Partnern (zB für Reparaturen) keine 1000 EUR wert.
Alles in allem bin ich soweit froh, dass der EC zum Grossteil nach den "Reparaturen" wieder tut was er soll und ich mir nicht mehr hinterherrufen lassen muss "Stell ma dei Scheibenbremse gscheit ein!" oder ähnliches.
Das war meine Meinung und meine Erlebnisse mit dem Exit Cross von Iohawk.
Liebe Grüsse, ItsChris
PS: Noch was lustiges am Lieferschein der Blinker, das ich nachträglich entdeckt habe