So, konnte mir nun beide Artikel vollständig durchlesen und auch das Video ansehen. Kurz und bündig, meiner Meinung nach: Die spinnen doch alle.
Aus dem Standard: "Wiens Verkehrsstadträtin Ulli Sima (SPÖ) sprach am Montag von einem "Boom von E-Mopeds" in der Stadt und von einem damit einhergehenden Problem. Denn der Platz auf den vorhandenen Radwegen wird immer knapper, wenn sich neben Rädern, E-Bikes und E-Scootern auch E-Mopeds sowie große Lastenfahrräder oder E-Cargo-Geräte tummeln."
No sh*t sherlock? Der Platz wird immer weniger - wer hätte das denn jemals vermuten können Ich mag Wien als Stadt nicht sonderlich weil der Strassenverkehr absolut irre ist, ständig überall Menschenmasseln am Wuseln sind und die Strassen und Wege teilweise Kurven und Bahnen ziehen, dass ich einfach nur als Fußgänger oder Passivreisender im PWK/Bus/etc unterwegs sein möchte. Ja, in Graz ist es ruhiger als in Wien, aber hat es in Graz die gleichen Probleme was Platz (allgemein, nicht nur "Radwege") und Verkehrsaufkommen betrifft? Oh YES we have.
Vor vielen Jahren hatte ich mal mit einem Kunden ein Gespräch bez. Verkehrssituation in Graz und er sagte nur eine Sache: "Verkehrstechnisch ist Graz ausgelutscht". Und er hat recht. Wird in Wien wahrscheinlich nicht anders sein. Aber anstatt das so klar zu formulieren und somit auch zuzugeben, dass Politik, Stadt- und Verkehrsplanung nichts mehr einfällt, wird vorgezogen Neuem immer weniger Raum zu geben. Kann man machen, aber vielleicht funktioniert Inklusion so aber nicht. Vielleicht hat das auch einen Grund warum es "auf einmal" E-Scooter, E-Mopeds (und in Zukunft womöglich noch weiteres?) gibt, das am Strassenverkehr (ob mit PWKs/etc oder auf Radwegen, ist alles StVO) teilnehmen möchte. Das Ziel sollte es doch sein einen Raum zu schaffen, in dem Lösungen das primäre Ziel sind, nicht irgendwelche Abschaffungen oder Verbannungen per se.
Grade dann wenn es heisst "Da geht aber mir ehrlich gsagt das ein bissl zu wenig schnell, weil wir brauchen jetzt eine Lösung für das Thema" ist direkt Vorsicht empfohlen. Irgendeinen parteipolitischen motivierten Humbug auftischen, um schnell irgendeinen weiteren parteipolitisch motivierten Unfug umzusetzen, ist entbehrlich. Vielleicht hat auch das einen Grund, warum diese "Arbeitsgruppe auf Bundesebene seit einem Jahr" an der Sache dran ist und nicht hetzt. Ich frage mich an dieser Stelle, ob sich schon mal jemand beschwert hat weil zB "der Zug zu schnell beim Bahnschranken durchgefahren sei und deswegen 2 Radfahrer rüpelhaft umgeweht hat" oder ähnlicher Unfug, der auf den ÖV bezogen ist. Wahrscheinlich nicht. Nein, nicht weiter drüber nachdenken. Mir selbst ist ja auch noch nie ein Bus, eine Strassenbahn, ein Zug oder ähnliches vor der Nase weggefahren obwohl laut Haltestelle noch Zeit gewesen wäre bis zur Abfahrt. Auch noch gar nie, ja wirklich gar nie, also nie nie ... ok, ihr checkt den Sarkasmus eh schon, passt, dann weiter ... also: noch gar niiiieeee kam es vor, dass Busse, Züge, Strassenbahnen usw an mir vorbeirauschten obwohl ich - Anmerkung: SICHTBAR - an der Haltestelle stand. Weil das noch nie passierte, kann ich auch gar nicht der Einzige sein, dem sowas nie passierte
Weil ich vorhin "alle" gesagt habe: Ja, alle. Denn es sind nicht "DIE Autofahrer" oder "DIE E-Scooterfahrer" usw, sondern nur (und das macht's umso trauriger) "DIE Menschen". Heute wieder ein E-Scooterfahrer entgegengekommen - mit einer Hand am Lenker weil er irgendwas an der Jacke gefummelt hat und ohne Helm oder andere Sicherheitsausrüstung. Oder auch heute: Autofahrer vor mir, der wohl eher selten mit Fahrbahn bzw. Fahrspuren zu tun haben muss, so schön aussen rechts in den Radfahrstreifen is er reingestanden an der roten Ampel. Oder letzte Woche: Einspurig motorisierter Fahrer, die einfach mal so in der Mitte eine neue individuelle Fahrspur zwischen der (zuvor) eigenen und der entgegenkommenden Spur auf einer Hauptstrasse erschuf. Schön. Man könnte meinen "Österreich ist doch eine Autofahrernation" weil "wir müssen ja, wir müssen fahren, des liegt uns im Blut -sabber-" (oder so) und das damit irgendwie begründen, also abtun. Nein, nicht wirklich, denn wären wir "eine Autofahrernation", dann würden wir uns im Verkehr auch dementsprechend sicher, respektvoll und vorausschauend verhalten. Mich lässt das vermuten, dass ein allgemeines Desinteresse vorliegt hinsichtlich des Themas beim gemeinsamen Reisen aktiv mitzuwirken. Und oh, welch Wunder, natürlich keine Überraschung, dass sich diese Mentalität dann auch in der Politik widerspiegelt bzw. von ihr so propagiert wird.
Natürlich könnten wir nun sagen: Ja, dann halt mehr Kontrollen oder verpflichtende kleine Kurse mit Prüfungen, damit die Verkehrstauglichkeit und die Fähigkeit zur Umsetzung des dazugehörigen Wissens gewährleistet bleibt, aber naja ... da simma dann rasch bei George Orwell und anderen Problemen. Aber ich hätte ehrlich gesagt nichts dagegen, wenn zumindest mal dahingehend Maßnahmen ergriffen werden, um die allgemeine Sicherheit zu gewährleisten. Geht mir nicht ein wie ich nahezu täglich E-Scooter- und Radfahrer am Gehsteig antreffen muss und es ihnen net mal peinlich is. Helmpflicht auf Rad und E-Scooter, was is damit, sowas darf nicht unermahnt und ohne über Vorschriften zu informieren durchgehen.
Und wahrscheinlich haben wir gar kein "E-Scooter- bzw. E-Moped-Problem", vielleicht doch eher allgemein ein "Verkehrsproblem" und zwar bestehend aus dem Fundament (Infrastruktur), den Variablen (Verkehrsteilnehmer) und den Gegebenheiten (Gesetzen). Genau, wieso funktioniert es in den Niederlanden denn?
So, haben fertig ... vorerst ...
Gibt es noch immer keinerlei Interessenvertretung für unsere Anliegen?
So wie es aussieht bis auf die AK, aber eher auf Zuruf, gibt es momentan keine dedizierte Interessenvertretung.
Wenns so weitergeht muss i in die Niederlande ziehen und mir dort n Job suchen.
Dramatisch aufgetischt mon ami